Autor: Mirosław Rucki,
"Liebt einander!" 2/2009 → Kämpfen wir um unsere Familien!
Wir wissen, dass Jesus sein Leben für uns, für unsere Sünden
hingegeben hat. Doch wir vergessen oft, dass Jesus, um wahrer Mensch zu
werden und uns erlösen zu können, das „Ja“ seiner Mutter zur Elternschaft
und Fruchtbarkeit gebraucht hat.
Es ist schon seltsam, dass wir bei unserer Marienverehrung oft das übersehen,
was Maria aller Ehre überaus würdig gemacht hat: ihren Glauben an Gott
und ihr Offensein für das Leben. Als der Erzengel Gabriel Maria die Empfängnis
und Geburt Jesu verkündete, fragte diese lediglich erstaunt: „Wie soll
dies geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ Und wie reagieren viele der
heutigen Frauen, wenn sie von einer nicht geplanten Schwangerschaft erfahren:
„Ein Unfall! Was soll ich jetzt machen? Was wird mit meiner Arbeit? Und
meine Pläne? Und das Geld? Und die Wohnung? Was wird die Familie dazu
sagen? ...“
Man kann jetzt natürlich viele Gründe für diese Reaktion anführen. Manche
dieser Gründe sind positiv, andere negativ. Man nimmt ja allgemein an,
dass in früheren Zeiten die Frauen diskriminiert wurden und nichts anderes
taten, als Kinder zu gebären und Windeln zu waschen. Heutzutage können
Frauen studieren, arbeiten und Karriere machen, am gesellschaftlichen
und politischen Leben teilnehmen. So können sie sich persönlich entwickeln
und beruflich erfolgreich sein. Leider geschieht dies auf Kosten von dem,
was am wichtigsten ist – auf Kosten der Mutterliebe.
Es geht darum, dass die Liebe eine Antriebsfeder bei der persönlichen
Entwicklung des Menschen sein sollte und ihm auch bei seinem Reifeweg
zum vollkommenen Glück als entscheidende Antriebskraft dienen sollte –
so war es von Gott gedacht. Bei der Beschreibung der Schöpfungsgeschichte
lässt sich ein diametraler Unterschied zwischen der Schöpfung des Menschen
und der Schöpfung aller anderen Geschöpfe erkennen. Als Gott den Menschen
ins Dasein rief, schuf Er einen Mann und eine Frau, denen Er den Auftrag
gab, sich zu vermehren und die Erde mit Menschen zu bevölkern (Genesis
1, 27-28). Warum? Konnte denn Gott nicht ganz viele Menschen auf einmal
erschaffen, so wie Er es bei Pflanzen und Tieren getan hatte? Natürlich,
Er hätte dies so tun können, aber Er wollte die Mitarbeit des Menschen
durch dessen Liebe und Elternschaft.
Die Elternschaft ist nämlich eine ganz besondere Art der Liebe, weil
sie eine „uneigennützige Gabe seiner selbst“ darstellt. Sie schenkt sich
dem anderen – gibt sich selbst ganz dem Ehegatten hin, um ihm die ganze
Liebe zu schenken und Möglichkeiten zu schaffen, die es Gott ermöglichen,
einen neuen Menschen ins Leben zu rufen. Denn zweifelsohne ist doch das
Leben das größte Geschenk, das wir jemals von einem anderen erhalten haben.
Wenn wir also unseren eigenen Kindern dieses Geschenk verweigern, dann
ist es schlecht um uns bestellt. Wir begehen eine schwere Sünde, wenn
wir uns den Plänen Gottes widersetzen und uns für das Elternsein verschließen.
Gott schenkt uns doch Seinen Segen mit den Worten: „Seid fruchtbar und
mehret euch“ und erwartet, dass wir mit Freude diesen glückbringenden
Auftrag erfüllen.
Derweil gibt es auch solche, die sich mit Absicht sterilisieren lassen.
Sie geben vor, ein Kind sei schon zu viel, eine viel zu schwere Last.
Zwei Kinder – das sei der wahre Wahnsinn. Noch mehr Kinder würden sich
nur unverantwortliche Menschen erlauben. In Wirklichkeit ist es aber so,
dass Menschen, die so reden, ganz einfach nicht wirklich lieben können
und deshalb auch ihren Kindern nichts zu bieten haben. Deswegen wollen
sie auch keine Kinder und halten diese für Eindringlinge, eine Last oder
Hindernis bei der Verwirklichung ihrer eigenen Lebenspläne.
Doch was nützen unsere Lebenspläne, wenn wir die Liebe nicht haben, die
aus Gott entspringt? Was sind schon unsere Errungenschaften, wenn wir
nicht in der Lage sind, diese Liebe mit einem kleinen Kind zu teilen?
Was ist unser gesellschaftlicher Einsatz wert, wenn wir nicht bereit sind,
einen neuen Menschen, unser eigenes Gotteskind, auf die Welt zu bringen
und in unserem Haus aufzunehmen? Das alles ist dann nicht sehr viel wert
…
Ich streite nicht ab, dass man ein Kind ernähren, einkleiden, unterbringen
und bilden muss. Ich verstehe auch, wenn Menschen mir erklären, dass sie
einem Kind nichts bieten können und deshalb kein Kind wollen. Und wirklich:
Wenn sie keine Liebe in sich haben, dann können sie ihrem Kind auch nichts
geben. Sie vergessen, dass Jesus gesagt hat: „Geben ist seliger als nehmen“
(Apostelgeschichte 20,35) und verzichten auf die Freude, für ihre Kinder
ein besonderer Mensch zu sein. Sie werden nicht das Glück einer Mutter
empfinden, die die ersten Schritte ihres Kindes miterlebt, die ersten
Worte aus dessen Mund vernimmt, die die liebevollen Augen voller Dankbarkeit
und Lebensfreude sieht … Sie werden niemals die große gegenseitige Bindung
erleben, wenn das Kind nicht in der Lage ist, ohne die Mutter auch nur
einen Schritt zu tun, und wenn es sich mit jedem, auch dem allerkleinsten
Problem an sie wendet und jede Freude mit ihr teilt. Sie werden niemals
Stolz und Glück über die Fortschritte ihres Kindes empfinden und sich
über die ersten Zeichnungen und selbst erdachten Verse für die beste Mami
und den besten Papi der Welt freuen können. Sie werden sich auch nicht
über die gemeinsamen Geschwisterspiele freuen und auch nicht ihre Streitereien
schlichten können. Sie werden auch niemals die stolze Freude empfinden,
die Mutter und Vater fühlen, wenn sie ein Problem gelöst haben, das für
ihr Kind schier
unlösbar war. Für die Eltern war es eine Leichtigkeit, ihrem Kind aber
schien es riesig und erdrückend.
Menschen, die so denken, lassen sich von Gott nicht überraschen. Sie
möchten alles planen und ordnen. Wenn Gott den Eltern das schönste Geschenk
machen möchte, ihnen ein Kind anvertrauen will, dann muss Er sich vorher
anhören, an was es den Eltern fehlt, bevor sie sich eventuell dazu entschließen,
ein Kind zu empfangen.
Maria hat nicht über die verschiedenen Fragen nachgedacht, wie es die
heutigen Frauen tun, die sich ständig den Kopf über das Studium, die Arbeit,
die Wohnung, den Wagen, die Rente etc. zerbrechen, sondern sie hat zu
Gott „Ja“ gesagt und wurde Ehefrau und Mutter. Deshalb sollten wir darum
beten, dass alle Ehepaare bereit sind, ein Kind zu empfangen und zu lieben;
dass alle empfangenen Kinder, unabhängig von den gesellschaftlichen Verhältnissen,
in Liebe aufgenommen werden. Wer in solchen Situationen auf Gott vertraut,
wird nicht enttäuscht werden.
Sind denn die Ehepaare, die keine Eltern sein wollen, wirklich in einer
schwierigeren Lage, als es die Muttergottes war? Fehlt es diesen Menschen
tatsächlich an Liebe und Großherzigkeit, um das erste oder das nächste
Kind anzunehmen? Sind sie tatsächlich dermaßen für das wahre Glück verschlossen?
...
Nur ein Ehepaar, welches mit Gott vereint ist, kann die Tiefe seiner
Berufung erkennen und sie verwirklichen. Gott, der die Quelle der Liebe,
der Einheit und des Friedens ist, möchte Euch alle nötigen Gnaden schenken
und lädt Euch heute dazu ein, sich Ihm durch das tägliche Gebet, die Beichte
und Kommunion zu nähern. Vertraut Ihm alle schwierigen Situationen an,
die Ihr in Eurer Ehe und Familie durchlebt. Ihr könnt dies tun, indem
ihr der Bewegung der Reinen Herzen für Eheleute beitretet. Um dies zu
tun, müsst Ihr zur Beichte gehen und nachdem Kommunionempfang gemeinsam
das folgende Gebet sprechen.
Möge Maria, die Königin der Familien, Euch in allen Schwierigkeiten des
täglichen Lebens die nötigen Gnaden sowie den Segen Gottes für jeden Tag
erbeten!