Autor: Gaja – eine Bulimiekranke,
"Liebt einander!" 2/2009 → Zeugnis
Ich bin 20 Jahre alt und habe seit 6 Jahren Bulimie – das sind
6 Jahre in der Hölle! Und das alles durch die in den Medien verbreiteten
Schönheitsideale. Man sagt und zeigt es immer wieder, dass der einzige
Weg zum Glück darin besteht, eine schlanke Figur zu besitzen.
Ich war ein ganz normales Mädchen, das, durch die Medien beeinflusst,
beschlossen hatte, um jeden Preis schlank zu werden. Ich hungerte und
stopfte dann wieder alles in mich hinein. Als ich aß, hatte ich unentwegt
Gewissensbisse, darum übergab ich mich. Und all das hatte seine Ursache
in mangelnder Selbstakzeptanz. Ich dachte, dass wenn ich schlank werde,
ich automatisch die Zuneigung anderer erhalte, mehr wert sein werde, glücklich
werde. Das ist nicht wahr.
Man spricht nur selten über Bulimie oder Anorexie, dabei wirkt der Satan
immer stärker unter jungen Mädchen und sogar schon unter ganz kleinen
Mädchen, die Barbie anhimmeln.
Ich habe mich nicht als ein schönes Kind Gottes gesehen. Ich habe auch
keinen anderen Menschen mehr gesehen, nur mich selber. Ich lebte, aber
so, also ob es mich nicht gäbe. Es gibt keine Worte, mit denen ich diese
Jahre des Schmerzes, des Leidens, der Leere, Einsamkeit, der Verschlossenheit
für die Liebe beschreiben könnte.
Es wurde mir bewusst, dass nur Gott mich retten kann. Aus der Tiefe meiner
Seele schrie ich: „Hilf mir, denn ich kann nicht mehr!“ Jesus beugte sich
über mich und erhob mich. Er zeigte mir, dass ich in Seinen Augen schön
bin. Ich begann, mit all meiner Trauer, meinen Gefühlen, meiner Leere
zu Ihm zu kommen. Und erst da bemerkte ich, wie viele Jahre ich verschwendet
hatte, wie viele Menschen um mich herum waren, deren Lächeln, deren Freuden,
Sorgen und Betrübnisse ich nicht bemerkt hatte. Ich entdeckte, dass ich
gebraucht werde, dass ich behilflich sein kann. Und das war für mich ein
Heilmittel von Gott.
Man muss diesen Schritt wagen, aus dem eigenen Egoismus und der eigenen
Verschlossenheit für die Liebe herauszutreten und Gutes zu tun. Dann entdeckt
man den Sinn des Lebens.
Ich falle immer wieder, doch der Herr ist bei mir, jedes Mal hebt er
mich wieder empor. Wenn die Angst, die Einsamkeit, die Ratlosigkeit mich
übermannen, wenn ich das Gute vernachlässige, dann kehrt die Bulimie zurück.
Deshalb ist es sehr wichtig, sich in etwas Gutes zu engagieren. Man muss
Gott bitten, Er möge einem die Angst vor den Menschen nehmen. Man muss
sich selber vergessen und sich auch in der allerkleinsten täglichen Arbeit
anderen schenken. Dies ist ein Schritt zur Freude.
Schreibt über diese Sucht, denn der Teufel hat hier einen großen Wirkungsbereich.
Er zerstört unsere Reinheit und Freude. Schreibt darüber, wie viel Geld
große Firmen damit verdienen, dass sie wandelnde „Skelette“ lancieren.
Wir brauchen Eure Hilfe und Unterstützung. Helft uns, unsere wahre Schönheit
zu entdecken.