Autor: Eine Bekehrte,
"Liebt einander!" 1/2009 → Zeugnis
Ich bin eine sechzigjährige Frau, Mutter eines erwachsenen Sohnes
und einer erwachsenen Tochter, die selber schon zweifache Mutter ist.
Über viele Jahre hinweg beschäftigte ich mich mit Wahrsagerei, Esoterik
und magischen Riten.
Das Wahrsagen gibt einem das Gefühl, über den Dingen zu stehen, und
vermittelt eine vermeintliche Ãœberlegenheit anderen Menschen, dem Wetter
und verschiedenen Ereignissen gegenüber. Es macht einen glauben, man hätte
die Fähigkeit, Unglück vorauszusehen und sich dagegen zu wappnen. Oft
kommt es zu solch einer Abhängigkeit, dass die Wahrsagerin selbst nicht
aus dem Haus geht, bevor sie sich nicht die Karten gelegt hat. Es kam
zum Beispiel vor, dass meine Tochter anrief und sagte: „Ich komme heute
später nach Hause, weil ich noch bei Bekannten einen Kaffee trinken möchte.“
Ich legte dann die Karten und rief sie zurück: „Geh lieber nicht dahin,
denn dort wird was Schlechtes passieren.“ Das Pendel trug ich ständig
bei mir, denn ich war davon überzeugt, dass es mir dadurch bessere Dienste
leisten würde und ich bessere Antworten auf meine Fragen erhielte. Eines
Tages nahm ich eine andere Handtasche mit und vergaß, mein Pendel einzustecken.
Als ich entdeckte, dass ich es nicht bei mir hatte, fühlte ich mich vollkommen
durcheinander und verloren. Es wurde mir bewusst, dass ich ohne Pendel
nicht normal funktionieren konnte, gerade so wie ein Mensch, der herzkrank
ist und ohne Medikamente nicht
aus dem Haus gehen kann.
Heute weiß ich, dass wir nicht auf alle Fragen Antworten haben und man
sich damit begnügen muss, dass ein Mensch immer nur ein Mensch bleibt.
Aber damals dachte ich anders. Ich war davon überzeugt, dass ich mit meinen
Fähigkeiten beispielsweise Menschen helfen konnte, die trotz guten Aussehens
und guter Ausbildung Schwierigkeiten hatten, eine Familie zu gründen.
Es schien, als ob es keine vernünftigen Gründe dafür gäbe, dass sie alleinstehend
waren. Solche Menschen kommen leicht zu der Ãœberzeugung, dass weder Beten
noch etwas anderes hilft, und wenden sich an den Numerologen, oder sie
haben den Verdacht, ein Fluch würde auf ihnen lasten und begeben sich
zu einem Geistesaustreiber. Die Wahrsagerin sagt ihnen: „Die Ehekarte
liegt verkehrt“. Das bedeutet, dass die betreffende Person nicht heiraten
kann. Was ist nun zu tun? Man legt wieder die Karten und die nächste Karte
sagt, dass diese Person irgendwohin fahren sollte, und die nächste Karte
zeigt, man solle zu irgendeiner Tante fahren. Die Wahrsagerin rät, man
solle sich mit dieser Tante in Verbindung setzen und danach wieder zum
Kartenlegen kommen. Es ist auch so, dass sich die Wahrsagerinnen untereinander
kennen und so ruft die eine die andere an und sagt: „Ich hab da so eine
Kundin, die keinen Mann finden kann, könntest du ihr vielleicht ein numerologisches
Porträt erstellen?„Oft kommt es auch vor, dass Wahrsagerinnen magische
Riten vollführen und ihre Kunden dann anweisen, wie sie diese bei sich
zu Hause nachmachen können. Und diese Rituale sind nicht gerade billig:
Wie viel Geld gibt man für Kerzen, Pendel und andere benötigte Utensilien
aus! Die Leute kaufen diese Dinge und verzichten auf andere Sachen. Natürlich
gibt es auch Rituale, um den Geldsegen zu vermehren, aber der Nutzen ist
mit den Verlusten und anderen Missgeschicken, die damit einhergehen, nicht
zu vergleichen. Um dies zu unterbinden, greift man auf andere Rituale
zurück, und der Kreislauf des Bösen beginnt sich zu drehen. Nach einiger
Zeit kommt die betreffende Person wieder zur Wahrsagerin und die ganze
Geschichte beginnt von vorn.
Die Wahrsagerei habe ich nie als Sünde oder als Verrat an Gott gesehen,
denn ich hatte eigentlich keine richtigen Glaubensgrundlagen, obwohl ich
immer wusste, dass Gott existiert und auch betete. Ich dachte, dass Gott
an erster Stelle in meinem Leben steht und die Karten erst an der zweiten.
Und deshalb war ich auch überzeugt, dass ich nicht sündigte, weil ich
zuerst betete und dann erst die Karten legte. Eines Tages jedoch stellte
meine Tochter fest, dass meine Wahrsagerei einen schlechten Einfluss auf
ihr Wohlbefinden ausübt, und glaubte sogar an eine Bedrohung für ihr ungeborenes
Kind, welches sie noch unter dem Herzen trug. Ich liebte meine Tochter
sehr und auch schon mein Enkelkind, und wollte sehr gerne Oma werden,
deshalb legte ich ohne Zögern alles beiseite. Ich beschloss, Urlaub vom
Wahrsagen zu machen, das heißt, ich wollte mich nicht für immer davon
trennen, sondern nur für eine gewisse Zeit. Unter den Wahrsagerinnen herrscht
die Ãœberzeugung, dass man die Karten nicht beispielsweise eine Woche lang
liegen lassen kann, um dann zu ihnen zurückzukehren, sondern ständig in
Kontakt mit ihnen bleiben muss, sei es auch nur durch eine Berührung.
Als meine Tochter nach der Geburt des Kindes aus dem Krankenhaus nach
Hause kam, ging es ihr nicht besonders gut. Gleichzeitig fingen auch gesundheitliche
Probleme beim Neugeborenen an und nach ein paar Wochen kam es mit einer
schweren Bronchitis ins Krankenhaus.
Ich war damals so beschäftigt, dass ich gar keine Zeit für die Karten
hatte. Als mein Enkel neun Monate alt war, musste auch meine Tochter ins
Krankenhaus, um sich operieren zu lassen. Es wurde mir damals bewusst,
dass ich eigentlich weder die Karten noch das Pendel brauchte und dass
die Beschäftigung damit sehr zeitraubend war. Ich hatte auf einmal viel
mehr Zeit für das Haus, für Gespräche mit meinem Sohn usw. Es stellte
sich heraus, dass all die Botschaften, die ich durch die Karten erhalten
hatte – und es war bereits ein Jahr vergangen – sich eigentlich nicht
erfüllt hatten. Noch deutlicher gesagt: Wenn ich mich nach den Karten
gerichtet hätte, so wäre meine Leben weder besser noch reicher gewesen.
Ich verrichtete beispielsweise früher Rituale, um das Haus von schlechten
Energien zu befreien. Dann hörte ich auf einmal damit auf und nichts Schlimmes
passierte.
Ich erinnere mich daran, dass, nachdem ich nach meiner ersten Beichte
über die Wahrsagerei nach Hause kam, plötzlich das Wasser einfach aus
dem Hahn lief, elektrische Geräte sich von selbst einschalteten, Möbel
knirschten. Vor allem aber wurde ich in der Nacht gequält, damit ich nicht
schlief. Manchmal war ich sehr erschöpft und ermattet, denn die Nacht
brachte keine Erholung mit sich. Ich hatte schlimme Träume, furchtbare
Albträume. Ich nahm im Hause verschiedene Geräusche wahr: Scharren, Klopfen,
vorbeihuschende Schatten. Zum Glück habe ich nichts Schreckliches gesehen,
so wie andere Menschen, die sich mit Zauberei beschäftigen. Diese Menschen
erfahren die unterschiedlichsten Drangsale und Peinigungen, damit sie
sich an eine Wahrsagerin um Hilfe wenden und immer mehr in Abhängigkeit
geraten und der Teufelskreis sich wieder schließt. Als ich selber gepeinigt
wurde, dachte ich, dass es deshalb geschieht, weil ich mich nicht an bestimmte
Regeln gehalten habe, wie man in Wahrsagerkreisen sagt. Damit meint man,
dass ich mich nicht genügend mit Salz, Kerzen und Kreide abgesichert,
oder bestimmte Rituale nicht vollzogen habe. Das Interessante dabei ist,
dass das Ganze nach meiner Beichte passierte, als ich zum ersten Mal bekannte,
dass ich mich mit Wahrsagerei und magischen Ritualen beschäftigt habe.
Jetzt, nachdem einige Jahre vergangen sind, denke ich, dass Gott mir zeigen
wollte, mit wem ich mich da eigentlich eingelassen habe, denn die Esoteriker
meinen ja, dass es sich dabei um fürsorgliche, gute Geister, Engel handelt.
Es gibt sogar Engelskarten, aus denen man wahrsagt. Falls irgendeiner
der Wahrsager, Esoteriker, Magier etc. über das lacht, was ich sage, dann
soll er doch versuchen, es genauso zu machen wie ich: Er soll beichten
gehen, aber mit ehrlichen Absichten, solange er noch auf dieser Welt ist.
Denn hätte ich dies alles, was ich mit den bösen Geistern erlebt habe,
nicht gebeichtet, und wäre damit gestorben, so bin ich mir sicher, dass
alle Beschreibungen der Höllenqualen nichts sind im Vergleich zu dem,
was man dann in Wirklichkeit erlebt. Ich denke, dass die Hölle nicht irgendein
bestimmter Ort ist, sondern ein Geisteszustand, ein Zustand vollkommener
Finsternis. Ich habe diese Finsternis erlebt. Wenn es zu einer grausamen,
brutalen Vergewaltigung kommt, dann weiß jeder, dass es für das Opfer
ein furchtbares Erlebnis ist. Wir haben Mitleid mit dieser Person, tun
alles Menschen mögliche, um den Täter ausfindig zu machen und wollen ihn
hart bestrafen, weil das, was er getan hat, schrecklich ist. Dabei machen
die Dämonen doch genau dasselbe. Ich habe dies am eigenen Leibe nach meiner
ersten Beichte erfahren, als die Dämonen mich in der Nacht nicht in Ruhe
lassen wollten. Ich wurde geschlagen, an den Wangen gezogen. Es ist dabei
nicht von Bedeutung, dass sie keinen Körper besitzen; wenn sie zuschlagen,
verursachen sie wahre Schmerzen. Der Dämon tritt, schubst, lässt einen
nicht beten. Dies ist ein geistiger Kampf, damit man den Mut verliert
und aufhört zu beten. In solchen Momenten ist auch die Hilfe eines Priesters
vonnöten, der dies alles versteht und hilft. Ich verdanke einem älteren
Priester sehr viel, bei dem ich zum ersten Mal all das beichtete, und
der mich in späteren Gesprächen darüber aufklärte, weshalb Wahrsagerei,
Kartenlegen, Magie und ähnliches Gott nicht gefällt. Dieser Priester konnte
mich davon überzeugen, dass Gott es nicht zulässt, dass mir etwas geschieht.
Und dies war es, was mir half, alle physischen und psychischen Martern
zu ertragen. Ich weiß, dass Gott mir durch diesen Priester die Chance
gegeben hat, sich von dem Bösen zu befreien, in das ich wegen meines geringen
Glaubens und meiner Unwissenheit darüber, dass es sich um gefährliche
und sündige Dinge handelt, geraten bin.
Nach dieser meiner ersten Beichte wurde es mir erstmals im Leben bewusst,
dass ich vielleicht nicht besessen, aber auf jeden Fall unfrei war. Die
folgenden Beichtgespräche gaben mir das Gefühl, zurück ins Leben und zu
mir selbst zu kommen; auch meine Gesundheit wurde besser. Ich entfernte
alles aus dem Haus, was mit Wahrsagerei und Magie zu tun hatte: Amulette,
die unterschiedlichsten Gerätschaften, Adressen und Telefonnummern befreundeter
Wahrsagerinnen. Als einmal meine Tochter vorbei kam, bat ich sie, sie
möge diese Dinge und die alten Telefonnummern rausschmeißen. Danach ging
es meiner Tochter schlecht. Ich verstand, dass ich nur den Priester in
diese Reinigung meines Lebens und die damit verbundene Rückkehr zu Gott
einbeziehen darf, denn sonst erlaubte ich es den Dämonen, andere Menschen
zu attackieren. Beim mehrmaligen Aufräumen der Wohnung bemerkte ich, dass
diese ganzen Dinge sich irgendwie versteckten, aus den Augen verschwanden,
damit sie nicht entdeckt wurden; sie wollten um jeden Preis in der Wohnung
bleiben, um einen Kanal für das Böse zu bilden. Einige Dinge verbrannte
ich, andere vergrub ich, betend, dass keiner sie jemals finden möge.
Horoskope, Pendel, Karten und die Wahrsagerei überhaupt wecken ein immer
stärker werdendes Bedürfnis nach immer größerem Wissen und immer besseren
Kenntnissen, nach Teilnahme an Kursen, interessanten Bekanntschaften innerhalb
der Esoterikkreise, Wahrsager und Schamanen. Der Mensch ist dann davon
überzeugt, dass er sich immer mehr auf dem Weg der geistigen Erleuchtung
befindet, und merkt nicht, dass der böse Geist ihn zunehmend vereinnahmt.
Ich würde es so ausdrücken: Wenn man sich mit diesen Dingen beschäftigt,
wird man sozusagen zum Sprachrohr des Bösen, der sich selber aber nicht
zeigt. Dabei sagt man – und die Kunden glauben daran – dass es sich um
Botschaften guter Geister handelt. Kleingläubige Menschen glauben irgendwie
an Gott, erkennen auch die Kirche an (oder auch nicht) und sind der Meinung,
dass diese Geister keine reelle Bedrohung für sie darstellen, dass sie
nicht schlecht sind, und dass die Wahrsagerei keine Gefahr für sie darstellt.
Das Bedürfnis, etwas über die Zukunft zu erfahren oder ein bestimmtes
Problem zu lösen, ist so groß, dass sie manchmal sagen: „Es können sogar
teuflische Karten sein, solange sie nur helfen, diese Sache zu lösen.“
Manchmal stellt eine Wahrsagerin fest: „Es wird so geschehen, wie Gott
es möchte“, oder sagt ihrem Kunden, dass man zu einem bestimmten Heiligen
beten sollte. Aber ihre Worte verheißen nichts Gutes, denn Gott wird hier
in etwas Böses eingemischt, mit dem Er nichts zu tun hat.
Ich meine es ernst, wenn ich sage, dass ich Angst habe vor dem, was mit
mir geschieht, wenn ich sterbe. Dabei geht es mir nicht um den Tod an
sich, sondern um das, was danach geschieht. Ich habe Angst, dass die Peinigungen,
die ich jetzt als Buße erfahre, nach meinem Tod fortdauern werden. Meine
einzige Hoffnung liegt darin, dass ich es noch geschafft habe, alles zu
beichten und von ganzem Herzen zu bereuen. Ich kenne eine Frau, von der
ich weiß, dass sie sich mit Zauberei beschäftigt hat. Ich kann für sie
nicht beten. Das Bewusstsein, dass sie vor ihrem Tod nicht gebeichtet
hat, ist für mich erschreckend. Anhand dessen, was ich selber erlebt habe
und immer noch erlebe, kann ich mir vorstellen – obwohl nur Gott allein
es sicher weiß – dass sie furchtbare Qualen erleidet. Ich hoffe, dass
Gott mir alles verziehen hat, denn Karten, Wahrsagerei und Zauberei sind
weder ein Weg zu Gott oder zur Erlösung, noch zu irgendeiner Form der
Erleuchtung.
Man sagt, dass es auf Erden solche Arten von Unrecht gibt, die man niemals
vollständig vergessen kann, auch wenn sie vergeben wurden. Ich denke mir
das so: Wenn Gott mich nicht so sehr lieben würde, wie Er es tut, dann
würden meine Sünden zu diesen zählen, die man nicht vergeben kann. Die
Qualen, die ich heute erleide, sind nichts im Vergleich zu dem, was ich
direkt an den Tagen nach der Beichte erfahren habe. Ich hoffe, dass ich
schon vieles hier auf der Erde abgebüßt habe. Ich zähle auch darauf, dass
durch diese meine Bekenntnisse, die ich als eine Art Beichte betrachte,
sich wenigstens ein Mensch von der Esoterik abwendet und den Weg zur Beichte
findet. Hätte ich mich nicht mit der Wahrsagerei beschäftigt, so würde
ich jetzt nicht geschlagen, gequält, geschubst werden und würde auch nicht
diese inneren Qualen erleben. Jegliche Hilfe seitens meiner Tochter, die
während der Nacht bei mir wachte, damit ich ausschlafen konnte, half nur
wenig, denn die Geister peinigten mich und ich hatte Albträume, sodass
der Schlaf mir keine Erleichterung brachte.
Die Zusammenarbeit mit den Geistern muss man abbüßen und keiner kann
einem dieses Leid abnehmen. Eine Bekannte empfahl jemandem, Geräte zur
Strahlenablenkung im Hause zu installieren, um die schlechten Energien
zu beseitigen und Reinigungsrituale durchzuführen. In Kürze kam es in
diesem Haus zu zwei Selbstmorden. Meine Freundin erschrak und hörte mit
der Wahrsagerei sowie mit der Heilung durch Handauflegen auf. Auf ihren
Handflächen öffneten sich daraufhin schreckliche Wunden, durch die sie
viel zu leiden hatte.
Was mich betrifft, so hielt ich das Pendel immer in der rechten Hand.
Nachdem ich es rausgeschmissen hatte, bekam ich unbeschreibliche Schmerzen
in dieser Hand, sodass ich in der Nacht aufstehen musste, um die Hand
zu bewegen und zu massieren. Ich hatte den Eindruck, als würden mir die
Fingergelenke ausgerissen. Derzeit habe ich keine größeren Schmerzen mehr,
aber es kommt immer noch zu schmerzhaften Lähmungen. Diese Zustände hatte
ich schon, als ich mich noch mit der Wahrsagerei beschäftigte, aber man
sagt unter Esoterikern, dass dies auf die hohe Energiestrahlung zurückzuführen
sei. Es wird dann dazu geraten, die Heizung anzufassen, weil die Energie
dann in die Erde abgeleitet werden kann. Ich denke, dass mein heutiges
Leiden eine Buße und ein Zeichen für Gottes Barmherzigkeit ist, die mich
jetzt das abbüßen lässt, was ich auf der anderen Seite nicht mehr werde
erleiden müssen.